Wer kennt nicht das Problem: Man sitzt am Esstisch und der treue Vierbeiner sitzt daneben und sieht einen mit seinem steinerweichenden Hundeblick an. Noch ein herzzerreißendes Fiepen und Herrchen oder Frauchen sind weich gekocht und lassen etwas fallen. Na also! Klappt doch.
Nach diesem Erfolgserlebnis ist es für den Hund klar, diesen Trick nun ständig anzuwenden. Das ist nicht nur auf Dauer nervend, es ist auch obendrein noch ein Autoritätsverlust. Während es bei den Menschen „Wissen ist Macht“ heißt, so lautet das Hundeäquivalent „Fressen ist Macht“. Der Hund fordert ein Stück Wurst von dem Teller und Herrchen bzw. Frauchen parieren. Hat der Hund diese Führungsposition erst einmal eingenommen, so ist auch die Selbstbedienung vom Tisch für ihn „Ehrensache“.
Hart bleiben hat nichts mit Tierquälerei zu tun, sondern ist zwingend erforderlich, um die Herrschaft über seinen Hund zu behalten. Ist der Hund erst einmal erfolgreich geworden, so ist ihm das Betteln unbedingt wieder abzugewöhnen. Hierzu ist jede Annäherung des Hundes an den Tisch, oder an einen sonstigen Ort, an dem sich Fressbares befindet, mit einem scharfen und bestimmten „Nein!“ oder „Pfui!“ zu quittieren. Reagiert der Hund nicht und nähert sich weiter dem verbotenen Objekt, so ist der gezielte Wurf von Trainigsdisks, Schlüsselbund oder Ähnlichem vor die Füße des Hundes ein wirksames Mittel.
Ein Hund lernt durch Erfolg und Misserfolg. Hat das Betteln nur Misserfolg, so wird er es recht schnell einstellen. Hatte er in der Vergangenheit Erfolg damit, dauert es etwas länger. Futtererfolg darf es nur an einem einzigen Ort geben: Dem Fressnapf. Kommt Besuch, von dem zu erwarten ist, dass er meint, den Hund „verwöhnen“ zu müssen, sollte der Hund für die Zeit des Besuchs weggesperrt werden. Ein beleidigter Besucher ist leichter zu verkraften, als ein wochenlanges Training, welches innerhalb von zwei Minuten zunichtegemacht wurde.