In letzter Zeit hat sie sich verändert. Sie ist ruhiger, schwerfälliger und erscheint mir traurig. Die quirlige und unbeschwerte Art ist längst von ihr gewichen und wurde stattdessen ersetzt durch Lebenserfahrung. Schon als sie ein Welpe war, habe ich gerne ihren Kopf in meine Hände genommen und in ihre großen dunklen Kulleraugen geschaut, die mich voller Treue ansahen.
Jetzt sind ihre Augen trüb und leer, obwohl sie mir nicht weniger vertraut ist. Ihre sonst kühle Hundenase ist viel zu warm und fühlt sich rau an. Beim Streicheln bemerke ich, wie erschreckend dürr ihr eigentlich kräftiger Körper geworden ist und ich weiß:
Bald ist es Zeit, Abschied von meinem geliebten Hund zu nehmen. Obwohl es von Anfang an klar war, glauben kann und will ich es nach all den gemeinsamen Jahren mit ihr nicht.
Leben mit dem neuen Hund
Pia. Ein ungewöhnlicher Hundename. Eher wie der Name eines Kindes, das Teil einer Familie ist. Ihre Aufgabe als Hund nahm sie sehr ernst. Sie veränderte mein Leben und das einer ganzen Familie schlagartig. Voller Übermut hat sie nahezu alle Situationen im Alltag mit ihrer Anwesenheit verändert und ausgefüllt.
Und auf einmal ist sie nicht mehr da.
Die Erfahrung zeigt: es ist schwer, die Trauer um einen Hund zu verarbeiten.
Eine Trauerbewältigung für Hunde ist sinnvoll, wenn der Verlust unerträglich ist. Aber was hilft wirklich? Und welche Möglichkeiten gibt es, den Hund angemessen zu beerdigen?
Abschied nehmen: Wie beerdige ich meinen Hund?
Ein Hund ist ein Freund fürs Leben. Pia hat uns lange Zeit begleitet und ist ein Mitglied der Familie geworden. Die ganze Familie hat die Zeit mit ihr sehr intensiv verbracht und erlebt. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass sie – ein Hund – die Beziehung zu anderen Menschen ersetzte.
Umso schmerzhafter war der Tag, an dem der Tod unausweichlich und der Abschied von unserem Hund gekommen war. Wie alle Hundebesitzer sahen auch wir uns mit der Frage konfrontiert, wie und wo unsere Pia zu beerdigen ist. Darf sie in unserem Garten beerdigt werden? Bestattungsarten gibt es viele, doch welche ist unserem Hund am würdigsten?
Würdevoller Abschied – Bestattungsarten für den treuen Freund
Der Tod unseres Hundes war für mich nicht nur eine Zeit der Trauer, sondern auch eine Herausforderung. Die Umstellung auf ein Leben ohne meinen tierischen Partner war zunächst unvorstellbar. Auch wenn es schwer fällt: nichtsdestotrotz mussten nach dem Verlust viele Dinge abgeklärt werden, damit unsere Pia eine angemessene Beerdigung bekommt.
Eine Sache gab mir Trost und das Wissen, dass es hätte anders kommen können: In einigen Fällen sehen sich Hundebesitzer nämlich bereits vor dem Tod des Haustieres mit schwierigen Fragen konfrontiert: Hund einschläfern oder leiden lassen? Leidet das Tier kann es sicher besser sein, die Schmerzen zu beenden und den Hund einschläfern zu lassen. Auch wenn diese Entscheidung schwer ist, es geht am Ende um das Wohl des Tieres.
Ich rate allen Hundebesitzern: Das Einschläfern sollte in jedem Fall nur von einem fachkundigen Tierarzt vorgenommen werden. Man sollte dem Tier und sich selbst den Gefallen tun, sich genau über die Vorgehensweise zu erkundigen.
Ich glaube, dass viele Hundebesitzer instinktiv spüren, wann die Zeit des Abschieds naht. Ein beklemmendes Gefühl, das einen die Zeit mit dem Tier umso kostbarer vorkommen lässt.
Weil der Tod des Tieres ein ebenso schwerer Verlust sein kann wie der Abschied von einem Menschen, existieren nicht nur für Hunde viele Arten von Bestattungen.
Staub zu Staub – Einäscherung beim Hund
Die wohl bekannteste Methode für die Beerdigung des Hundes ist die Einäscherung. Hiernach stehen Urne oder Grabstein zur Verfügung.
In Deutschland werden jährlich ca. 80.000 Tiere verbrannt. Dafür existieren an mehreren Standorten Tierkrematorien. Dem Hundebesitzer steht es frei zur Auswahl, ob er sein Tier einzeln oder mit anderen zur Verbrennung gibt. Außerdem darf man als Besitzer dabei sein.
Tierbestatter sind oft rund um die Uhr zu erreichen, sodass eine Abholung sehr spontan möglich ist.
Darf ich meinen Hund im Garten begraben?
Die Beisetzung im eigenen Garten ist in fast allen Bundesländern erlaubt.
Wer den Hund zuhause beerdigen möchte sollte jedoch beachten, dass das Tier nur auf dem eigenen Grundstück begraben werden darf, in anderen Fällen muss der Vermieter seine Zustimmung geben. Zieht der Mieter nämlich eines Tages aus, sollte das Grab dem Nachmieter nicht hinterlassen werden.
Die Grabstelle sollte mindestens zwei Meter zur Grundstücksgrenze und entfernt von öffentlichen Gehwegen und Bächen liegen. Es empfiehlt sich Material verwenden, das leicht verrottet, wie etwa Wolldecken, Handtücher oder Zeitungen. Viele Hundebesitzer legen zudem gerne eine weiche Decke um ihr Tier.
Weil die Gefahr besteht, dass andere Tiere das Grab wieder ausbuddeln könnten, sollte das Grab mindestens 50 cm tief sein, besser ist ein ganzer Meter. Es ist kein schöner Anblick, wenn das Haustier auf diese Wiese wiedergefunden wird.
Auch wenn es für viele unvorstellbar ist: Sogar die Entsorgung auf dem Kompost oder über die Biomülltonne, jedoch nicht über den Restmüll, ist erlaubt.
Doch aufgepasst: dies gilt nur für kleine Tiere wie Hamster, Meer¬schweinchen, Mäuse, Fische oder Wellensittiche. Katzen und Hunde sind in diesem Fall zu groß.
Bei Unsicherheit ist es ratsam, die Gemeindeverwaltung der Stadt anzurufen und sich zu erkundigen, ob es Einschränkungen oder eine Genehmigungspflicht gibt.
Nicht gespart: die letzte Ehre für den Hund
Wer seinem Tier auf besondere Weise die letzte Ruhe erweisen möchte, kann die Möglichkeit der Seebestattung nutzen. Die Urne samt Blumenschmuck wird im Meer verteilt, Koordinaten werden gemerkt für die spätere Beisetzung des Herrchens. Wie ich finde eine sehr schöne Art, seinen tierischen Freund später wieder bei sich zu haben.
Extravagant: Wer es wünscht, kann die Asche seines Hundes zu einem Diamanten pressen lassen.
Tierkörperbeseitigungsanstalten – moralisch vertretbar?
Auch wenn die Trauer im Mittelpunkt steht: Gesetzlich ist jeder Hundehalter verpflichtet, für die ordnungsgemäße Entsorgung seines Tieres zu sorgen. Dies gilt vor allem dann, wenn das Tier aufgrund von Krankheit starb und der tote Tierkörper bei Mensch und Umwelt erhebliche Schäden verursachen könnte.
Für diesen Fall existieren Tierkörperbeseitigungsanstalten. Diese kümmern sich um gestorbene Haus-, Zoo- und Nutztiere, Schlachtabfälle oder Tiere, die im Straßenverkehr getötet wurden. Was dabei herauskommt, klingt grausam: Aus dem Tier wird nach dem Prozess Tiermehl oder Tierfett.
Nachdem die Frage nach dem Wie geklärt und der Hund beerdigt ist, bleibt die Trauer über. Erst jetzt macht sie sich richtig breit und der Verlust wird einem schmerzlich bewusst. Wie kann jetzt mit der Situation umgegangen werden?
5 Tipps die helfen, Trauer zu verarbeiten
Trauer zulassen
Wer je einen Menschen verloren hat kennt das Gefühl, das sich breit macht, wenn etwas fehlt und nicht mehr zurückkommt. Das kann bei einem Hund ganz genau so sein. Wir unterscheiden nicht zwischen der Liebe zu einem Tier oder einem Menschen. Auch wenn der Schmerz beinahe unerträglich ist und es einfach nur weh tut: die Trauer um seinen Hund muss verarbeitet werden, damit es einem irgendwann wieder gut geht. Dazu muss man sie jedoch zulassen. So simpel es klingt: Weinen hilft. Verdrängung kann auf Dauer nicht nur zu Depressionen, sondern auch zu psychosomatischen Erkrankungen führen.
Leidensgenossen suchen
Hat man die Trauer erst einmal zugelassen kann es helfen, mit jemandem über den Verlust zu reden. Weil wir heute so eng mit unseren Tieren zusammenleben als seien sie vollwertiges Mitglied der Familie, haben viele Hundebesitzer Verständnis für die Situation. Sich über das gleiche Schicksal auszutauschen schafft Hoffnung und hilft, besser mit dem Verlust klarzukommen.
Auch Tagebuch schreiben ist eine gute Möglichkeit, Abschied vom Hund zu nehmen und dient der Verarbeitung.
Ablenkung suchen
Wenn all das gar nicht hilft und die Trauer um den Hund nicht verarbeitet werden kann, hilft nur noch Ablenkung. Sport machen, lesen, Andenken schaffen: Wichtig dabei ist, das Thema nicht komplett zu verdrängen, sondern umzuwandeln. Wer Zeit für sich allein braucht kann sich Bücher auswählen, die bei der Trauerbewältigung helfen. Auch Sport ist ein unterschätztes, aber wirksames Gegenmittel gegen die Traurigkeit und der Seele geht es danach besser.
Anderen helfen
Es kann gut sein, anderen von seiner Erfahrung zu berichten und damit zu helfen. Der Abschied vom Hund wird so ein Motor positiver Energie. Vielleicht braucht ein anderes Tier meine Hilfe? Kann ich eventuell im Tierheim aushelfen? Oder gibt es Menschen, die noch mehr trauern als ich und Unterstützung brauchen? Ein offenes Ohr kann Wunder wirken. Zu sehen, dass meine Hilfe Früchte trägt und stärkt und ist ein guter Schritt zur persönlichen Schmerzbewältigung.
Neuer Hund
Unsere Pia ist und bleibt unersetzbar, so wie jedes Tier für jeden Besitzer einmalig ist. Auch in menschlichen Beziehungen braucht es Zeit, sich nach einer Trennung oder einem Verlust auf etwas Neues einzulassen. Ein neuer Hund ist ein neues Kapitel im Buch des Lebens. Wann und ob der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wird man ganz von allein spüren. Und dann wird das Herz echte Heilung erfahren.
Lebe wohl, geliebter Hund
Was bleibt, sind die Erinnerungen. Das Leben mit einem Hund ist unvergleichlich und kostbar. Man schärft den Blick für das Wesentliche, lebt intensiver und ist niemals einsam. Pia hat uns gelehrt, was bedingungslose Liebe und Treue bedeutet. In meinen Gedanken tobt und läuft sie wie früher auf der Wiese, blickt sich zu mir um und gibt mir zu verstehen: Wir sehen uns wieder.