Vertrauen schaffen

Kaum jemand bezweifelt heute noch, dass die Basis für gute Hundeerziehung das Vertrauen ist. Doch wem vertraut der Hund? Warum vertraut er? Wie gewinnt man das Vertrauen eines Hundes?

Menschen hören es nicht gern, aber es häufen sich die Anzeichen, dass für Canis lupus vor dem Vertrauen der Respekt kommt. Das bedeutet, bevor er vertraut, muss er respektieren. So funktoniert die Interaktion in Wolfsrudeln und Straßenhundgruppen, so kommen auch Menschen am schnellsten zum vertrauensvoll gehorchenden Hund. Nur wer sich Respekt erarbeitet hat, kann leiten, entscheiden, beschützen.

Respekt bedeutet im Synonymlexikon „Anerkennung“, „Achtung“, „Bewunderung“ und „Rücksicht“. Es gibt also keinen Grund, Respekt mit Willkür oder Gewaltanwendung gleichzusetzen. Wer respektiert wird, hat überzeugt.
Vertrauen ist die Basis der Hundeerziehung.
Wer überzeugen will, muss bei der Hundeerziehung, und besonders bei der Welpenerziehung, konsequent sein. Grundregel ist: Wird vom Hund etwas verlangt, so wird darauf bestanden, dass er das Verlangte tatsächlich ausführt. Beim Herbeirufen genügt es nicht, wenn er kurz den Kopf dreht. Er muss kommen. Wird er auf seinen Platz geschickt, so hat er dort zu bleiben, bis das Gegenteil erlaubt wird. Zugegeben, gerade bei der Welpenerziehung ist dies nicht einfach, doch die Mühe lohnt sich. Bei eingespielten Teams ist das Vertrauen so groß, dass der Mensch nicht mehr unbedingt konsequent sein muss. Aus Körperhaltung, Blick und Gestik liest der Hund die „menschliche Wetterlage“ und gehorcht im Notfall auf kleinste und teilweise sogar unwillkürliche Signale seines menschlichen Freundes.

Unbedingt notwendig ist eine Respektdistanz. Hunde, die auf Betten ruhen, bei Tisch auf dem Schoß sitzen oder die menschliche Mahlzeit fixieren, beim Klingeln die ersten an der Tür sind und davor laut bellen, zeigen deutlich, dass ihre Menschen für sie keine respekteinflößenden und somit vertrauenswürdigen Individuen sind. Für die Welpenerziehung bedeutet das: Nicht beißen lassen, nicht anbellen lassen.

Enorm wichtig für die Vertrauensbildung, besonders bei nervösen Hunden, ist ein emotional wohl temperierter Umgang. Weder sollte der Hund im Zorn angebrüllt oder geschlagen noch mit tränenreicher Traurigkeit oder jauchzender Fröhlichkeit konfrontiert werden. Es gibt Hunde, die so etwas vertragen, doch sind dies extrem gutmütige Exemplare. Der Normalhund vertraut ausgeglichenen Menschen.

Für die gesamte Hundeerziehung, und besonders die Welpenerziehung, kann man sich merken: Der Mench zuerst, ob beim Essen, Haustüröffnen oder beim Hausverlassen. Dies verdeutlicht die Vorrangstellung des Menschen und schafft Respekt und Vertrauen.