Vor- und Nachteile der Kastration beim Rüden

Häufig als aggressive Hunderasse verschrien: der Dobermann.Die Frage, ob ein Rüde kastriert werden soll oder nicht, ist stets mit der Abwägung von Pro und Kontra verbunden, es sei denn, dass eine Kastration aus medizinischen Gründen notwendig oder ratsam ist. Solche Gründe sind unter anderem

– nicht abgestiegene Hoden
– Abnormalitäten an den Hoden oder der Prostata.

Einige Hunde haben einen besonders ausgeprägten Sexualtrieb, der auch Hypersexualität genannt wird. Betroffen hiervon sind in erster Linie Zwerghunderassen. Von einer Kastration von männlichen Zwerghunden sollte aber dennoch Abstand genommen werden, da zwar der extreme Sexualtrieb dadurch korrigiert wird, es dafür aber zu Hysterie kommen kann. Der Hypersexualität ist besser durch erzieherische Maßnahme zu begegnen.

Die Aggressivität des Rüden lässt sich durch eine Kastration nur bedingt eindämmen. Auf das aggressive Verhalten in Bezug auf Futter oder Angst hat eine Kastration keinerlei Einfluss. Beißereien mit männlichen Artgenossen werden dagegen mit einer Kastration reduziert. Dabei gilt, je früher die Kastration erfolgt, umso höher der diesbezügliche Kastrationserfolg. Einschränkend ist jedoch zu sagen, dass der kastrierte Rüde für andere Rüden geschlechtsneutral ist und teilweise sehr interessiert beschnuppert und auch bestiegen wird, was der kastrierte Rüde üblicherweise mit einer aggressiven Abwehrhaltung quittiert.

Nach einer Kastration stellen Rüden in der Regel sowohl das Streunen als auch das Markieren in der Wohnung ein. Auch der weißliche Ausfluss aus der Vorhaut hört bereits wenige Tage nach der Kastration auf. Kastrierte Rüden entwickeln allerdings einen gesteigerten Appetit. Eine konsequente Futterkontrolle ist unbedingt von Nöten, um Übergewicht zu vermeiden.

Für eine Verhaltenskorrektur ist eine frühzeitige Kastration vorzunehmen, die jedoch Einfluss auf das Wachstum und die Gehirnentwicklung hat. Früh kastrierte Rüden haben eine verlängerte Wachstumsphase und werden etwas größer, als ihre nicht kastrierten Geschwister. Ein weiteres Problem der Frühkastration sehen Verhaltensforscher in dem Wegfall der Hormone vor der Pubertät und damit verbunden einen Stopp oder eine Abschwächung der Gehirnentwicklung, was laut Dr. Udo Gansloßerbeine permanente „Verjungdlichung“ zur Folge hat.

Eine Kastration ist ein irreversibler Eingriff. Ob er zu dem gewünschten Erfolg führt, lässt sich mittels eines Chips austesten, der unter die Haut gepflanzt wird. Dieser Chip senkt den Testosterongehalt ab und gibt Aufschluss auf das Verhalten nach einer Kastration. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 85 Euro.